musen

musen
mu|sen <sw. V.; hat:
zu Mus machen:
Früchte [mit den Füßen] m.

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Musen,
 
griechischer Mythos: Töchter des Zeus und der Mnemosyne, Göttinnen der Künste und Wissenschaften, singend und tanzend unter Führung Apolls (Musagetes) vorgestellt. Als Sitz der Musen galt die Landschaft Pierien am Nordfuß des Olymp, meist aber der Helikon (Quelle Hippokrene), später auch der Parnass (Quelle Kastalia). Bei Homer erscheint im Allgemeinen nur eine Muse, aber auch schon die Neunzahl; Hesiod nennt ihre Namen; die einzelnen Musen wurden erst in hellenistischer Zeit unterschiedlich fest bestimmten Bereichen musische Tätigkeit zugeordnet; eindeutig: Urania der Astronomie, relativ frei: Kalliope (Calliope), die ranghöchste Muse, dem Epos, Klio (Clio) der Geschichtsschreibung, Melpomene der Tragödie, Euterpe dem Flötenspiel und Thalia der Komödie; schwankend: Polyhymnia u. a. der Pantomime und dem Tanz, Terpsichore u. a. der Lyra und der Kithara und Erato u. a. dem Tanz und der Liebesdichtung. - Die Musen bestraften streng alle Sterblichen, die es ihnen in der Kunst des Gesanges gleichtun wollten (so büßten z. B. die Sirenen ihr Gefieder, der Sänger Thamyris das Augenlicht und die Kunst des Gesanges ein). Die Anrufung der Musen zu Beginn eines Werkes gehörte seit Homer zur Tradition der antiken Dichtkunst. Da sie zu Beschützerinnen allen geistigen Lebens wurden, unterstellte man u. a. Gymnasien und philosophische Zirkel (Schulen) ihrem Schutz. Auf die den Musen geweihten Tempelbezirke geht der Begriff »Museum« zurück.
 
Darstellungen finden sich auf griechischen Vasen seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. (auf der Françoisvase bereits in der Neunzahl), auch zusammen mit Apoll, Marsyas, Musaios und Thamyris, im Hellenismus durchweg in der Neunzahl, z. B. auf der Musenbasis von Mantineia (um 320 v. Chr.; Athen, Archäologisches Nationalmuseum) oder der »Apotheose des Homer« von Archelaos, was die Römer (Musensarkophage, Wandbilder) übernahmen. Die Neuzeit bevorzugte thematisch die Musen zusammen mit Apoll (A. Schiavone, N. Poussin) und den Parnass (A. Mantegna, Raffael, L. Costa). J. Vermeer gab eine neuartige Interpretation in der »Allegorie der Malerei«, erneut G. De Chirico mit »Die beunruhigenden Musen« (1916).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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